Pro-Print zu Tagging in Organisationen

[Update 6.12.2008] Der Sammelband ist doch erschienen, ich habe inzwischen von Thomas Döbler auch ein Exemplar erhalten – unten habe ich die Zitationsangaben aktualisiert.

Beim Aktualisieren meiner Publikationsliste ist mir ein Text aufgefallen, der sich nun schon über ein Jahr mit dem Zusatz In Vorbereitung dort hält – eine Fassung meines Vortrags zu „Tagging und kollaborative Verschlagwortungssysteme in der Organisationskommunikation“, den ich im Juli 2006 beim Workshop „Social Software in der Wertschöpfung“ am MFG in Stuttgart gehalten habe ((Steffen Büffel hatte die Veranstaltung anschließend sehr ausführlich zusammengefasst)). Weil die geplante Publikation bislang noch nicht erschienen ist und ich ehrlich gesagt im Moment keinen Einblick habe, ob und wann sie noch erscheinen könnte, mache ich den Aufsatz auch einfach als Pro-Print zugänglich („Pro-“ in diesem Fall als Vorsilbe für „anstatt“… :)). Ich diskutiere darin Grundzüge von Tagging-Systemen als Social Software sowie Möglichkeiten ihres Einsatzes in der Organisationskommunikation, wobei ich auch einige empirische Befunde der Analyse einer Plattform namens „Nextspace“ anführe, die ich 2005 mit Thomas N. Burg durchgeführt habe. Wie das wissenschaftliche Texte so an sich haben, kulminiert er in einem zusammenfassenden Ausblick.. :)

Tagging-Systeme dienen zwar vor allem dem individuellen Informationsmanagement, lassen aber auch kollektive Klassifikationen entstehen, die klassische Ordnungssysteme ergänzen und zusätzliche Verbindungen zwischen Informationen einerseits und Nutzern andererseits herstellen können. Eine wachsende Zahl von Wissensarbeitern nutzt bereits frei verfügbare Verschlagwortungssysteme, doch auch Organisationen können sich diese Anwendungen zunutze machen, um andere Mechanismen des Informationsmanagements zu ergänzen und die Formierung von „communities of interest“ zu unterstützen. Obwohl erste Erfahrungen vorliegen, ist bislang noch vergleichsweise wenig untersucht, welche individuellen und organisatorischen Merkmale den Einsatz von kollaborativen Verschlagwortungssystemen in der Organisationskommunikation fördern bzw. hemmen. Hierzu sind weitere Evaluationen und empirische Studien zu den Veschlagwortungspraktiken nötig, die nicht nur die Motivationen und Kompetenzen untersuchen, die auf Anwenderseite vorliegen, sondern vor allem auf der Ebene der Organisation ansetzen. So ist zum Beispiel noch unklar, welche Zahl von Teilnehmern oder kommunikativen Aktivitäten nötig ist, damit tatsächlich „Folksonomies“ entstehen. Des Weiteren fehlen noch Erfahrungen darüber, welche organisationalen Anreize gesetzt werden müssen, damit sich Mitarbeiter dauerhaft an kollektiven Verschlagwortungssystemen beteiligen. Schließlich ist zu bedenken, inwieweit bestehende intra- und interorganisationale Kanäle des Austauschs und des Informationsmanagements durch solche Angebote ergänzt oder mittelfristig ersetzt werden können. Nur wenn diese Fragen durch empirische Studien geklärt sind, lassen sich Stellenwert und Konsequenzen von Tagging-Systemen in der Organisationskommunikation ein- und abschätzen.

Ein kleines praktisches Problem: Ich habe den Text in anderen Aufsätzen von mir ein- oder zweimal als „im Druck“ zitiert, das war wohl etwas optimistisch… :) Bis ich keine neuen Informationen habe, würde ich folgende Zitation empfehlen:

Schmidt, Jan (2007): Tagging und kollaborative Verschlagwortungssysteme in der Organisationskommunikation. Vortrag beim Workshop „Social Software in der Wertschöpfung“, Stuttgart, 18.7.2006. Online verfügbar unter http://www.schmidtmitdete.de/pdf/TaggingOrganisationskommunikation2007preprint.pdf

Schmidt, Jan (2007): Tagging und kollaborative Verschlagwortungssysteme in der Organisationskommunikation. In: Döbler, Thomas (Hrsg.): Social Software in Unternehmen. Stuttgart: Edition 451. S. 41-51.

Ein Kommentar

  1. Sehr ärgerlich, dass der Sammelband nie erschienen ist und der Herausgeber das nie kommuniziert hat. Aber super, dass Du den Text jetzt so herausgibst. Gestern bei der Graduiertentagung an der Uni Trier ging es um Onlinepublikationen, Autorenrechte etc. in den Geisteswissenschaften. Ich habe eingeworfen, dass man in bestimmten Forschungszweigen eigentlichz gezwungen ist online rauszukommen, da man sonst Gefahr läuft, dass durch lange Veröffentlichungsschleifen laufen muss und der behandelte Gegenstand andernorts schon in ähnlicher Weise veröffentlicht wurde. Mein Beitrag für den MFG-Band konnte ich zum Glück für euren Social Media Band nochmal aktualisiert aufbereiten.

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