Das Online-Journal „Kommunikation@Gesellschaft“ geht inzwischen in den neunten Jahrgang. In diesem Jahr planen wir einige Veränderungen, das wird aber sicher noch ein paar Monate dauern.
Nicht ganz so lang warten wir mit neuen Texten. Der erste Beitrag des Jahres 2008 stammt von Franka Hesse und beschäftigt sich mit Geschlechtsunterschieden in der Blogosphäre: Die Geschlechterdimension von Weblogs: Inhaltsanalytische Streifzüge durch die Blogosphäre. Sie fasst darin Ergebnisse einer Studie der Uni Bochum zusammen, die Weblogs inhaltsanalytisch untersucht haben – ihre Befunde zur Geschlechterverteilung greife ich gerne in Präsentationen auf, bspw. um die „Mythen der Blogosphäre“ zu kritisieren. Ich freue mich, dass Franka Hesse für unser Online-Journal Kernergebnisse zusammengefasst hat. Hier der abstract des Aufsatzes:
Die Mehrheit der deutschen Weblog-Autor/-innen ist weiblich, zu diesem Ergebnis kommt eine Bochumer Untersuchung aus dem Jahre 2006. Auf der Grundlage einer Zufallsauswahl von 464 Weblogs konnten Aussagen zu Geschlecht und Alter von Weblog-Autor/-innen gemacht werden. Es zeigte sich, dass besonders weibliche Teenager diese Form der Publikation im Internet nutzen. Ausgehend von der Fragestellung ob das Führen von Weblogs Ansatzpunkte für politische Beteiligung bietet, die auch von Frauen genutzt werden, wurden die Weblogs des Samples zudem inhaltsanalytisch untersucht. Dabei zeigten sich Unterschiede zwischen den Blogs männlicher und weiblicher Autoren. Im Vergleich zeigten darüber hinaus häufig verlinkte Blogs einen deutlich geringeren Frauenanteil. Insgesamt erscheinen die Ausdrucksformen innerhalb der deutschen Blogosphäre hochgradig gegendert.
Ausserdem ist eine Rezension von Victoria Matveeva (Frankfurt) abrufbar, die das Buch „Control and Shift. Public and Private Usages of the Russian Internet“, herausgegeben von Henrike Schmidt, Katy Teubener und Natalja Kondratova, besprochen hat.
Wichtiges Thema! Was ich beim Überfliegen der Schwedischen Blogstudie von Hans Kullin (http://www.kullin.net/blogsweden2.pdf) besonders spannend fand: Frauen bloggen sehr viel häufiger anonym (69%) als Männer (30%). Außerdem nutzen sie weniger RSS-Reader (26% vs. 60%), haben seltener Werbung auf ihren Blogs (18% vs. 4%) und klicken auch weniger auf Werbung (28% vs. 41%). Außerden bloggen sie regelmäßiger (69% vs. 47% mindestens täglich).
Benedikt, danke für den Hinweis auf die Schwedenstudie, die kannte ich bislang nicht.
Ein kurzer Blick auf meine WIB-Daten (von 2005) bestätigt das: Frauen bloggen häufiger anonym als Männer (33 zu 26 %), nutzen seltener RSS (25 zu 53 Prozent) sowie (ganz schwacher zusammenhang) häufiger (36 vs 31 % aktualisieren zumindest täglich).