Mittendrin zur Monatsmitte (16-08)

Von Sommer kann man im Moment ja nicht wirklich reden, deshalb gibt es für mich dieses Jahr auch keine großen Sommerferien, sondern nur eine kurze Woche Urlaub – und jede Menge laufende Vorhaben und Baustellen. Was mache ich gerade so?

  • Einen Großteil meiner Zeit fließt weiterhin in das Intermediäre-Projekt. Der erste wesentliche Auswertungsschritt ist, die leitfadengestützten Gespräche zu Gruppen- und Einzelfallportraits zu verdichten. Zur Erinnerung: Wir haben sechs Gruppen unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Graden des gesellschaftlichen Engagements befragt, und zudem aus jeder Gruppe drei Mitglieder für vertiefende Einzelgespräche rekrutiert. Die Gruppenportraits fassen die wesentlichen Merkmale der Gruppe als kommunikative Figuration zusammen, d.h. wir beschreiben die Akteurskonstellation, das Medienensemble und exemplarische kommunikative Praktiken der Meinungsbildung, bei denen Intermediäre wie Facebook oder WhatsApp eine prägende Rolle spielen. Die Einzelfallportraits gehen dann in die Tiefe und beschreiben das Informationsrepertoire der jeweiligen Person mit einem Fokus auf der Stellung von Intermediären darin; hinzu kommen Einschätzungen über den Wissensstand und Reflexionsgrad im Hinblick auf die Funktionsweisen der Intermediäre (z.B. zu Personalisierungs- und Empfehlungsmechanismen) sowie erneut beispielhafte Praktiken der Meinungsbildung über & mit Intermediären. Weitere Auswertungsschritte folgen, um dann gruppen- bzw. fallübergreifende Aussagen über die Bedeutung von Intermediären für die Meinungsbildung treffen zu können. Aber bereits die Portraits werden eine sehr reichhaltige und anschauliche Lektüre bieten…
  • Die zweite Baustelle, die mehr und mehr Zeit fordert, ist das wissenschaftliche Gutachten für den Kommunikations- und Medienbericht der Bundesregierung. Hier geht es derzeit vor allem noch darum, die Arbeit der vielen studentischen Mitarbeiter/innen zu koordinieren, die Daten und Studien recherchieren und Tabellen aktualisieren. In den kommenden Wochen werde ich dann aber verstärkt damit zu tun haben, die Analyse drumherum zu verfassen (natürlich auch nicht alleine, sondern mit mehreren meiner Kolleg/innen am Institut).
  • In den vergangenen Wochen hatte ich aber auch immer wieder mit Christian Nuernbergk von der LMU München Kontakt, weil wir uns gemeinsam mit der Twitter-Nutzung von Bundespressekonferenz-Journalist/innen auseinandersetzen. Uns geht es zum einen um eine aktuelle Bestandsaufnahme zum Stellenwert, den Twitter für die journalistische Arbeit dieser Gruppe hat, zum anderen aber auch um Bezüge zu politischen Akteuren, d.h. vor allem zu Bundestagsabgeordneten. Wir kombinieren dazu zwei methodische Ansätze: Eine Online-Befragung unter den Mitgliedern der Bundespressekonferenz, die Christian Nuernbergk federführend betreute, ist mittlerweile abgeschlossen (und erzeugte erste Resonanz :-)); hinzu kommen Analysen des „Twitter Friend Repertoires“ dieser Gruppe, also der Muster in den Accounts, denen die Journalist/innen auf Twitter folgen. Wir haben auch schon mehrere konkrete Fragestellungen identfiziert, die wir vermutlich zu Konferenzvorträgen ausarbeiten werden, aber das ist im Moment noch nicht spruchreif.
  • Apropos Konferenzen: Inzwischen ist das Programm der AOIR 2016 veröffentlicht, die Anfang Oktober in Berlin stattfindet und vom HBI ko-organisiert wird. Ich bin als Co-Author an einem Beitrag zu „News Sharing on Twitter“ beteiligt (bin aber, wie ich tatsächlich gerade erst merke, in einer parallelen Session als Moderator eingespannt.. :-/) und Teil einer Panel Session zu „Algorithmic Personalization and Digital Traces„, wo es u.a. auch um unseren Ansatz der Twitter Friend Repertoires gehen wird. Es ist zwar noch eine Weile hin, aber die Vorfreude auf die Tagung steigt schon!

Und was lese ich gerade beim S-Bahn-Pendeln? U.a. den Aufsatz „Disconnected, fragmented, or united? a trans-disciplinary review of network science“ von C. Hidalgo, der einen kompakten und erhellenden Überblick der unterschiedlichen Zugänge der Netzwerkforschung gibt, wie sie die Sozialwissenschaften einerseits und die Naturwissenschaften andererseits vertreten.

 

 

 

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