[Update 3.6.2016: Der Primzahlsensationsalgorithmus hat ergeben: Die Türkei wird Europameister! Nähere Details ganz unten am Ende dieses Beitrags.]
Kaum sind die Scientipps 2015/16 beendet, steht schon das nächste Großereignis vor der Tür: Die EM 2016, zu der ich eine Sonderausgabe des allseits beliebten Tippspiels mit wissenschaftlichen Preisen und generischem Femininum anbiete – die Euroscientipps (Link führt zur Anmeldung; alle interessierten Tipperinnen, ob Wissenschaftlerin oder nicht, sind herzlich eingeladen!).
Während ich bei den regulären Bundesliga-Runden immer auch Preise von Kolleginnen schnorre stiften lasse, gibt es bei den Euroscientipps nur Trophäen aus meinem Belegexemplarschrank zu gewinnen – und zwar folgende Preise (Hinweis: als „aktive Tipperin“ gilt jede Teilnehmerin, die mindestens an acht der zehn „Spieltage“ inkl. Bonustipps teilgenommen hat):
(1) „Die invertierte Preispyramide“
Am Ende der EM (alle Spiele inklusive Bonus-Fragen) entscheidet der Punktestand; die drei Erstplatzierten unter den aktiven Tipperinnen erhalten folgende Preise (bei Gleichstand entscheidet das Los):
- Preis: Drei Bücher nach Wahl aus unten stehender Liste
- Preis: Zwei Bücher nach Wahl aus unten stehender Liste (abzüglich der von der 1. Gewinnerin gewählten Bücher)
- Preis: Ein Buch nach Wahl aus unten stehender Liste (abzüglich der von der 1. und 2. Gewinnerin gewählten Bücher – also das, das übrig bleibt)
Die Bücher:
- Ästhetik & Kommunikation, Heft 154/155 (2011): Aufmerksamkeitsgier
- Bellut (2012): Jugendmedienschutz in der digitalen Generation
- Bundeszentrale für Politische Bildung (2012): Digitale Demokratie. Aus Politik und Zeitgeschichte 7/2012
- Kaumanns / Siegenheim / Sjurst (2008): Auslaufmodell Fernsehen?
- Livingstone / Haddon (2009): Kids Online. Opportunities and risks for children
- Schmidt / Weichert (2013): Datenschutz. Grundlagen, Entwicklungen und Kontroversen
2) „Die Trophäe des treffsichersten Torjägerinnentipps“
- Sonderpreis für den korrekten Bonustipp „Welche Mannschaft stellt den Spieler [sic!] mit den meisten Toren?“ (Achtung: Dieser Tipp muss bis zum 1. BuLi-Spieltag bei den Bonusfragen abgegeben werden): 1x Schenk / Gölz / Niemann (2015) Faszination Scripted Reality.
- Bei mehreren richtigen Antworten gewinnt, wer die wenigsten Gesamtpunkte unter den aktiven Tipperinnen hat; bei Gleichstand entscheidet das Los.
- Sollte keine Tipperin die richtige Mannschaft tippen, geht dieser Preis an die aktive Tipperin mit den wenigsten Bonuspunkten; bei Gleichstand entscheidet das Los.
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Wie schon bei der WM 2014 wird auch bei der EURO 2016 wieder Sepp Blatter am Tippspiel teilnehmen, bzw. besser gesagt: simuliert werden. Dazu kommt ein weiteres Mal der von mir entwickelte Primzahlsensationsalgorithmus zum Einsatz. Sein zentraler Parameter ist der Rang einer Mannschaft auf der FIFA-Weltrangliste (Subgruppe: UEFA) vom 3.6.2016. Um das Ergebnis einer Partie zu bestimmen, gelten folgende Regeln:
1) Bestimme die Mannschaft mit dem niedrigeren Rang. Sie schießt mindestens so viele Tore:
Rang >= 30: 0 Tore
Rang >= 20: 1 Tor
Rang >= 10: 2 Tore
Rang >= 2: 3 Tore
2) Bestimme die Differenz zwischen den Rangplätzen der beiden Mannschaften. Die bessere Mannschaft schießt
0 Tore mehr wenn Diff < 4
1 Tor mehr wenn 4 =< Diff <8
2 Tore mehr wenn 8 =< Diff <15
3 Tore mehr wenn 15 =< Diff < 25
4 Tore mehr wenn 25 <= Diff
Es kann nach dieser Regel also Unentschieden geben, wenn die Mannschaften weniger als vier Plätze voneinander entfernt sind. Daher brauchen wir Regel
3) In K.O.-Spielen (ab dem Achtelfinale) gilt: Die bessere Mannschaft schießt
1 Tor mehr in der Verlängerung wenn 1 < Diff < 4
1 Tor mehr im Elfmeterschießen wenn Diff = 1
Weil sich nach diesen Regeln aber immer die besserplatzierte Mannschaft durchsetzen würde, gibt es noch den *trommelwirbel* „Primzahlsensation“-Faktor:
4) Wenn [(Produkt der beiden Weltranglistenplätze) – 1] eine Primzahl ist, dann geht das Spiel genau andersherum aus als in den Schritten 1-3 errechnet. Bei einem Unentschieden bleibt es bei einem Unentschieden.
Ein Beispiel: Spanien (Rang 6) spielt gegen Portugal (Rang 8) [Stand der Weltrangliste am 31.5. beim Verfassen dieses Beitrags]
1) Rangniedrige Mannschaft (POR) schießt 2 Tore
2) Ranghöhere Mannschaft (ESP) hat weniger als 4 Ränge Vorsprung, ergo schießen sie 0 Tore mehr
Das Spiel geht 2-2 aus. Bei Spielen in der Gruppenphase bleibt es dabei, Primzahlsensation hin oder her.
Wenn es aber ein K.O.-Rundenspiel wäre, würde greifen:
3) Die Differenz von 2 Punkten macht ein Tor mehr in der Verlängerung für Spanien.
4) Nun ist aber (6*8)-1 = 47, also eine Primzahl. Ergo erleben wir eine Primzahlsensation, und Portugal gewinnt 3-2 n.V..
Sobald die FIFA-Weltrangliste Anfang Juni veröffentlicht wurde, werde ich die Spiele nach diesem Algorithmus durchtippen und Tipperin Sepp_Blatter ins Rennen schicken. s.u.
Nun aber: Macht zahlreich mit, und möge die beste Tipperin gewinnen und Deutschland Europameisterin werden!
[Update 3.6.2016] Die neue FIFA-Weltrangliste wurde veröffentlicht und ich konnte alle Spiele unter Zuhilfenahme des Primzahlsensationsalgorithmus tippen. ((In diesem .pdf habe ich die Ergebnisse, die der Algorithmus vorhersagt, in die „Ergebnis“-Kästchen eingetragen; in den „Tipp“-Kästchen ist jeweils die Platzierung der Mannschaft in der Weltrangliste vermerkt. Wenn ein * vor den Platzierungen steht, kommt es bei dem betreffenden Match zu einer Primzahlsensation.))
Worauf müssen wir uns also einstellen? In Gruppe A erleidet Frankreich direkt im Auftaktspiel eine Primzahlsensationsniederlage gegen Rumänien und wird am Ende nur Dritter. In den Gruppen B, C und E erwischt es die Favoriten England (gegen die Slowakei), Deutschland (gegen Polen) und Belgien (gegen Italien, das wiederum auch gegen Schweden verliert) auch primzahlsensationell, aber sie können sich letztlich alle durchsetzen. Anders in Gruppe D, wo es bei Spanien gegen Tschechien und gegen die Türkei jeweils Primzahlsensationen gibt, sodass die Titelverteidigerin ebenfalls nur Gruppendritte wird – und als eine der beiden schlechtesten Gruppendritten (neben Wales) ausscheidet. Noch härter erwischt es Portugal, das gegen Island und gegen Österreich verliert und am Ende punktgleich mit Island, aber mit dem schlechteren Torverhältnis Gruppenletzter wird.
Im Achtelfinale kommt es dadurch zu einigen reizvollen Paarungen (wenn ich die komplizierten Kriterien im UEFA-Reglement unter Punkt 17.02 und 17.03 richtig angewandt habe): Unter anderem gewinnt England gegen Frankreich nach Verlängerung, genauso wie Österreich gegen Italien. Deutschland gibt sich gegen Island keine Blöße und gewinnt 3-0. Belgien hingegen, auf FIFA-Rang 2 absoluter Favorit gegen Tschechien (Rang 30), erwischt einen primzahlsensationell rabenschwarzen Tag und geht mit 0-3 unter. Auch die Slowakei schafft die Primzahlsensation und gewinnt 2-1 n.V. gegen Ungarn.
Im Viertelfinale gewinnt die Türkei denkbar knapp mit 3-2 nach Elfmeterschießen gegen die Ukraine, während Deutschland Tschechien souverän mit 3-0 wegbügelt. Die Slowakei setzt ihren Primzahlsensationssiegeszug fort und gewinnt 2-1 gegen die Schweiz. Die größere Primzahlsensation aber gelingt England: Sie gewinnen im Elfmeterschießen (!!) 3-2 gegen Österreich.
Im Halbfinale ist dann aber die Kraft zuende und es setzt eine primzahlsensationelle 3-2-Niederlage nach Verlängerung gegen die Türkei. Deutschland stoppt den Siegeszug der Slowakei mit 3-1.
Und so kommt es zum Finale Türkei gegen Deutschland, Erdogan gegen Merkel, Jogi Löw gegen Fatih Terim, Mats Hummels gegen Nuri Sahin, alle HSV-Fans gegen Hakan Calhanoglu, Bosporus gegen Harz, Baklava gegen Gummibärchen. Und was soll ich sagen? Wenn der 18. gegen den 4. der Weltrangliste spielt … dann ist (Produkt minus eins) = 71 … und das ist eine Primzahl … die Türkei wird durch ein letztlich hochverdientes 3-2 Europameister 2016!