Mittendrin zur Monatsmitte (2024-02)

Was steht Mitte Februar so auf meiner Agenda?

  • Im Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt haben wir Ende Januar den förmlichen Antrag („AZA-Antrag“) auf die Finanzierung einer zweiten Förderphase von 2024 bis 2029 abgegeben. Bei früheren Anträgen war es eigentlich immer so, dass der Projektträger, in unserem Fall das DLR, noch einige Nachfragen zu den beantragten Budgetposten hat, die wir dann (er)klären, und worauf im Bewilligungsfall dann der förmliche Bescheid folgt. Sollte alles klappen, können wir ab 1.6.2024 dann unsere Arbeit fortsetzen.
  • Zu Jahresbeginn trafen gleich zwei Belegexemplare von Büchern aus der Schriftenreihe „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ bei mir ein, die Beiträge aus Hamburger FGZ-Projekten enthielten. Der erste Text ist eine Koproduktion mit Kolleginnen aus dem Projekt zur Integrationsaufgabe öffentlich-rechtlicher Medien und dem „Transferprojekt“; wir beschreiben darin das partizipative Veranstaltungsformat der „Denkwerkstatt“, das wir in den vergangenen Jahren mehrfach eingesetzt haben. Der zweite Text basiert auf Analysen, die meine Kollegin Hannah Immler und ich auf Grundlage des „Regionalpanel“, einer zentralen Befragung des FGZ, durchgeführt haben, um den Zusammenhang von lokalbezogenen Medienrepertoires und Einstellungen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt zu erkunden.

Der Beitrag beschreibt das Format der „Denkwerkstätten“ als partizipative Denk- und Diskussionsräume, die einen geschützten Rahmen für Austausch, Vernetzung und Wissensproduktion zwischen wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Akteur:innen schaffen. Das Format wird bislang am Standort Hamburg des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) in Projekten eingesetzt, die die Bedeutung von Medien und Journalismus für gesellschaftlichen Zusammenhalt erkunden, ist aber nicht grundsätzlich auf dieses Thema beschränkt. Der Beitrag gibt zunächst einen Überblick über die Bedeutung partizipativer Ansätze für die Medien- und Kommunikationsforschung. Danach stellen wir das Konzept der Denkwerkstatt im Detail vor, skizzieren typische Abläufe und illustrieren diese anhand von bislang durchgeführten Denkwerkstätten. Abschließend diskutieren wir, welche Schlüsse wir aus unseren Erfahrungen mit dem Format für die Untersuchung des gesellschaftlichen Zusammenhalts ziehen können und erläutern die partizipativen und indirekt transformativen Elemente, die damit einhergehen. Dabei differenzieren wir zwischen drei Ebenen: die Ebene der Teilnehmer:innen, die Ebene der wissenschaftlichen Forschung und die der Medien.

Irene Broer, Louisa Pröschel, Jan-Hinrik Schmidt und Wiebke Schoon (2024): Partizipativer Wissenstransfer im Bereich der Medienforschung – Das Beispiel der „Denkwerkstatt“. In: Backhaus-Maul, Holger/Fücker, Sonja/Grimmig, Martina/Kamuf, Viktoria/Nuske, Jessica/Quent, Matthias (Hrsg.): Forschungsbasierter Wissenstransfer und gesellschaftlicher Zusammenhalt. Theorie, Empirie, Konzepte und Instrumente. Frankfurt am Main: Campus. S. 227-247. https://doi.org/10.12907/978-3-593-45584-6_010.

Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Städten und Gemeinden spielen lokale und regionale Medienangebote eine wichtige Rolle, die auf drei wesentlichen Säulen fußen: Den Lokal- und Regionalzeitungen, den Regionalprogrammen der Rundfunkmedien sowie den Internetangeboten etablierter und neuer Medienorganisationen. Der Aufsatz zieht nach einer kompakten Einführung in Angebotsformen und Nutzung lokaler und regionaler Medien Daten der ersten Welle des Regionalpanels heran, um die Rolle dieser Medienangebote für gesellschaftlichen Zusammenhalt zu untersuchen. Er rekonstruiert dazu für zwei Großstädte und zwei Mittelstädte die lokalbezogenen Informationsrepertoires und setzt diese in Beziehung zu verschiedenen Indikatoren für lokalen bzw. regionalen Zusammenhalt. Menschen mit einem breit-intensiven oder einem schmal-klassischen Medienrepertoire haben demzufolge stärker ausgeprägte Zusammenhaltserfahrungen als Menschen, die ein eher schmales Medienrepertoire mit sozialen Medien als hervorstechender Quelle für lokale und regionale Informationen haben. Die verschiedenen Gruppen unterscheiden sich allerdings nur gering, inwiefern sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt als gefährdet wahrnehmen.

Schmidt, Jan-Hinrik / Immler, Hannah (2023): Regionale Medienangebote und ihr Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. In: Sackmann, Reinhold/Dirksmeier, Peter/Rees, Jonas/Vogel, Berthold (Hrsg.): Sozialer Zusammenhalt vor Ort. Analysen regionaler Mechanismen. Frankfurt am Main: Campus. S. 179-203.

Und was lese ich gerade nach dem Home Office? U.a. den ersten Band der „Propyläen Weltgeschichte„; in einer Übersprungshandlung habe ich zu Jahresbeginn das komplette Set aller zehn Bände (gebraucht) erstanden und tauche nun immer mal wieder ein in geschichtswissenschaftliche Texte der 1960er Jahre – ganz aktuell gerade zur Geschichte des ägyptischen Reiches.

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